Wien als Bühne für Chinesisch-Deutsche Lungenkrebsforscher

6. September 2018

2018 wurde das Chinese-German Lung Cancer Forum bereits zum zehnten Mal abgehalten und zwar, anders als der Name erahnen lässt, nicht in Deutschland oder China, sondern in Wien. Die ersten neun Editionen der kleinen aber feinen Veranstaltung, die immerhin um die 150 LungenkrebsexpertInnen aus dem deutschsprachigen und chinesischen Raum anlockt, wechselten jeweils zwischen Shanghai und Dresden. Als eine alternative Destination für 2018 gesucht wurde, sprang Wien gerne ein. Schließlich fühlt sich die österreichische Hauptstadt in internationalen Vermittlerrollen seit jeher wohl und ist Sitz zahlreicher internationaler Organisationen wie der UNO oder der IAEA. Im Organisationskomitee saßen Vertreter aus China, Deutschland und Österreich, den Ehrenschutz stellten die Medizinischen Universitäten Wien, Heidelberg, Tongji und Bialystok.
 
Lungenkrebs stellt nach wie vor eine lebensbedrohliche Erkrankung mit hohen Sterblichkeitsraten dar, sowohl in Europa als auch in Asien. Jährlich werden weltweit 1,8 Millionen Neudiagnosen gestellt, 40 Prozent davon in China. Wissenschaftlicher Austausch von ausgewählten Lungenkrebsexperten aus Deutschland und China kann vielversprechende Einblicke bieten, wie in unterschiedlichen Erdteilen mit der allgegenwärtigen Bedrohung umgegangen wird. Einen besonderen Stellenwert hierbei nimmt die Früherkennung ein, denn wird der Krebs bereits im Frühstadium erkannt, nimmt die Sterblichkeit deutlich ab. Hierzu wurden Ideen für die Etablierung möglicher Screeningprogramme in Hochrisikogruppen diskutiert. Letztendlich ist das Ziel eine bessere Behandlung und Steigerung der Lebensqualität von Lungenkrebspatienten in beiden Gebieten.
 
Der Austausch reicht also von der molekularbiologischen Ebene bis hin in die medizinische Praxis und sogar in die Politik. So wurde eifrig verglichen, welche regionalen Maßnahmen in Deutschland bzw. China unternommen werden, um den Hauptverursacher von Lungenkrebs – das Rauchen – in der Bevölkerung einzudämmen. Man geht davon aus, dass 80 Prozent aller Neuerkrankungen auf Tabakrauch zurückzuführen sind und möchte daher vermehrt auf Raucherentwöhnung als Prävention setzen.
 
Zu guter Letzt sollte auch das Netzwerken nicht zu kurz kommen. Ein ausgesprochenes Hauptziel der Veranstaltung war die Bildung von neuen Forschungskooperationen. Dadurch könnte der Austausch auf das nächste Level gehoben werden, denn mit Hilfe von Daten aus mehreren Ländern lassen sich bestehende Lücken im Puzzle, das Lungenkrebs häufig immer noch darstellt, bestimmt schneller und effektiver füllen als auf rein nationaler Ebene.

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